Es gibt keinen Ort auf der Erde ohne die winzigen Plastikpartikel (<5mm): Sie bahnen sich den Weg ins Eis der Arktis und in die entlegensten Tiefen der Tiefsee. Sie sind in unserer Nahrung nachweisbar. In Honig, Wasser, Salz, Bier und in unseren Körpern. Es gibt noch keinen wissenschaftlich Beleg über die negativen Auswirkungen des Mikroplastiks auf unsere Gesundheit. Die Indikatoren jedoch sind überwältigend: Wir schaden nicht nur der Natur, sondern auch uns selbst.
Mikroplastikpartikel gelangen in Flüsse und Meere und lagern Giftstoffe an. Sie werden von Fischen und anderen Meeresbewohnern aufgenommen, die das winzige Plastik nicht von ihrer eigentlichen Nahrung unterscheiden können. So gelangen Plastik und Giftstoffe auf unsere Teller und letztendlich in unsere Körper.


Mikroplastikpartikel befinden sich nicht nur in Gewässern, sondern auch im Boden und in der Luft. Staub und Schmutz in unseren Wohnungen bestehen daher bis zu 90% aus Plastik. Diese Partikel sammeln sich beim Putzen im Schmutzwasser an, werden ungefiltert in Waschbecken oder Toiletten entleert und landen so in der Natur.
Größere Kunststoffteile, wie z.B. Verpackungen, die in der Natur landen, zerfallen mit der Zeit zu Mikroplastik. Rund 50% des weltweit produzierten Kunststoffs wird nur einmal verwendet und dann entsorgt. Taschen, Besteck, Strohhalme, Takeaway-Becher usw. werden oft nur für Minuten verwendet, belasten aber unsere Umwelt über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte. Es ist dringend notwendig, Einweg-Plastik zu vermeiden wann immer es möglich ist. Der Rest muss gesammelt und recycelt werden. Bislang ist dies nicht gelungen, wie man an Stränden und in Städten weltweit sehen kann.
Woher kommt das Mikroplastik?

Synthetische Textilien sind mit 35% eine der Hauptquellen für Mikroplastikverschmutzung: Mit jedem Waschgang gelangen unzählige Kunststofffasern synthetischer Textilien in Flüsse und Ozeane. In der Umwelt angekommen, lagern sie Schadstoffe an. Sie werden von Wasserlebewesen konsumiert, was zu vielen Krankheiten führt - Probleme, die sich in der Nahrungskette bis nach oben erstrecken. Laut einer Studie der University of California in Santa Barbara setzt eine Stadt der Größe Berlins ein Volumen an Mikrofasern durchs Waschen frei, das ca. 500.000 Plastiktüten entspricht - und das jeden Tag.

Mikroplastik in der Kosmetik, sogenannte Microbeads, finden sich in unzähligen Körperpflegeprodukten: Duschgel, Seife, Sonnenschutz, Feuchtigkeitscreme, etc. Wir absorbieren die winzigen Partikel über die Haut. Sie werden in den Abfluss gespült, gelangen ins Meer und landen in unserem Sushi. Erste Länder beginnen Microbeads zu verbieten. Flüssige Kunststoffe sind jedoch weiterhin Bestandteil vieler Kosmetika.

Ein erheblicher Teil des Mikroplastiks in unserer Umwelt stammt vom Abrieb von Reifen und Schuhsohlen. Diese Partikel gelangen durch den Abwasserkanal ungefiltert in die Gewässer. Der Abrieb von Schuhsohlen und Reifen verursacht mehr als 1 kg Kunststoffpartikel pro Jahr und Person (Quelle: Fraunhofer-Institut) und ist in den entlegensten Gebieten der Erde zu finden.